Russophrene und biblische Psychopathen

Dimitri Orlov hat kürzlich auf seinem Blog den Begriff “Russophrenie” geprägt, um die schizophrene Haltung des Westens gegenüber Russland und dem Konflikt und der Ukraine zu beschreiben. Das scheint mir ein eine ebenso zutreffende Diagnose wie Pepe Escobars Hinweis, dass es sich bei den Massenmorden Israels in Gaza um eine Art “biblische Psychopathie” handelt. Wie geht man mit solchen gefährlichen Verrückten um ?

Der Iran hat es mit seinem Raketenangriffen auf Israel am Wochenende ziemlich smart gemacht, mit einer symbolischen Attacke auf die Militärflughäfen und die Geheimdienstzentrale, von denen die Angriffe Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus vor zwei Wochen ausgegangen waren; “symbolisch” weil Teheran Israel und die Nachbarstaaten (Jordanien, Irak, Türkei) über die Ziele der Attacke vorher informierte, und seine stärksten Raketen nicht dafür einsetzte, und “smart”, weil sie zuerst einige hundert langsame Drohnen einsetzten, die Israels formidablen “Iron Dome” und die anderen Luftabwehrsysteme beschäftigten und erst danach die schnelleren und wirkungsvolleren Raketen. Nach Schätzungen verschiedener Militärblogs zufolge haben Israel und die Verbündeten Abwehrraketen im Wert 1 bis 1,3 Milliarden Dollar verschossen um iranische Geschosse im Wert von ca. 30 Millionen Dollar zu bekämpfen. Das wurde in den Jubelartikeln, dass die großartigen Israels “99 Prozent” der Drohnen der dämlichen Iraner abgewehrt hätten, freilich genauso wenig erwähnt wie die Tatrache, dass mindestens 9 Raketen ihre Ziele getroffen haben. Man muss keine Osipov-Lanchester-Gleichungen beherrschen um auszurechnen, zu wessen Gunsten die Schlacht ausgeht, wenn der Iran, der über zig tausende Drohnen und tausende Raketen verfügt, solche Angriffe wiederholt und es nicht, wie angekündigt, bei dieser Vergeltung auf die israelische Attacke beläßt .Scott Ritter schreibt:

Die “Raketen des April” stellen einen Wendepunkt in der Geopolitik des Nahen Ostens dar – die Etablierung einer iranischen Abschreckung, die sich sowohl auf Israel als auch auf die Vereinigten Staaten auswirkt. Auch wenn die Emotionen in Tel Aviv, insbesondere bei den radikaleren Konservativen in der israelischen Regierung, hochkochen und die Gefahr eines israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran nicht ganz von der Hand zu weisen ist, so ist es doch eine Tatsache, dass das eigentliche politische Ziel, das der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in den letzten mehr als 30 Jahren verfolgt hat, nämlich die USA in einen Krieg mit dem Iran zu ziehen, vom Iran schachmatt gesetzt wurde. Darüber hinaus ist es dem Iran gelungen, dies zu erreichen, ohne seine strategische Ausrichtung nach Osten zu stören oder die Sache der palästinensischen Staatlichkeit zu untergraben. Die “Operation Wahres Versprechen”, wie der Iran seinen Vergeltungsangriff auf Israel nannte, wird als einer der wichtigsten militärischen Siege in der Geschichte des modernen Iran in die Geschichte eingehen, wenn man bedenkt, dass der Krieg nur eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist. Die Tatsache, dass der Iran eine glaubwürdige Abschreckungsposition aufgebaut hat, ohne wichtige politische Ziele zu verletzen, ist die eigentliche Definition eines Siege

Insofern ist Irans “Operation Wahres Versprechen” auch mehr als nur symbolisch, denn sie hat Israels Hybris in die Schranken verwiesen: den als Terrorbekämpfung getranten Massenmord an Zivilisten in Gaza ebenso wie die Ignoranz gegenüber jeder zivilisierten Ordnung, in der seit dem Westfälischen Frieden im 17. Jahrhundert diplomatische Botschaften als unantastbar gelten.
Wie es sich in einer zivilisierten Auseinandersetzung gehört, hat die iranische Regierung zuerst den UN-Sicherheitsrat angerufen, die israelische Attacke in Damaskus, bei der zwei Generäle und weitere Mitarbeiter getötet wurden, einstimmig zu verurteilen. Hätten sich die USA, Großbritannien und Frankreich nicht geweigert, wäre der Angriff wahrscheinlich nicht ausgeführt worden. So aber lieferten die Iraner ihr “Versprechen” ab, beim nächsten Mal wirklich ernst zu machen – und demonstrierten nicht nur die Verwundbarkeit des bis an die Zähne bewaffneten Israels, sondern auch ihre taktische und strategische Überlegenheit. Ohne damit dem inngisten Wunsch der “biblischen Psychopathen” unter Netanyahu nachzukommen, die USA in einen Krieg mit Iran zu ziehen. Das Weisse Haus hat denn auch verkündet, einen weiteren Schlag Israels gegen Iran nicht zu unterstützen. Auch wenn sie des Rechnens fähig sind und allein schlicht keine Chance haben, weiß man bei Psychopathen aber nie…

Wechseln wir von der Station, in der gefährliche Verrückte die Märchen des AltenTestaments für einen Katastereintrag halten und auf ihrem eingebildeten Landbesitz alle Ureinwohner beseitigen wollen, in eine andere Sektion der globalen Irrenanstalt. Die ist viel größer und versammelt alle jene Patienten, die aufgrund der Doppelbotschaften der westlichen Medien an akuter “Russophrenie” leiden. Sie sind der Überzeugung, dass Russland sich gleichzeitig in zwei völlig gegensätzlichen Zuständen befindet: extrem mächtig und extrem schwach, angeführt von unglaublich klugen, hinterhältigen 4-D-Schachspielern, die aber auch beschränkte Idioten sind, die von jedem 4-Jährigen reingelegt werden können,  mit einer starken, rohstoffreichen   Wirtschaft, die eine Bedrohung für die westliche Welt darstellt, aber auch  kurz vor dem Zusammenbruch steht, wenn nur noch ein weiteres Sanktionspaket beschlossen wird, mit einem unfähigen, schwachen Militär, das in der Ukraine kaum vorankommt weil ihm “die Raketen ausgehen”, aber morgen bis zum Rhein vorstossen wird, wenn wir es nicht sofort stoppen, usw. usf. Ein Ausweg aus dieser Kommunikationsfalle, die die Menschen verrückt macht, wäre es, diese Paradoxien zu benennen. Aber das gilt  auf der Station als “Kremlpropaganda” und ist verboten.  Solange das Publikum in dieser russophrenen Verunsicherungs-Trance gehalten werden kann – und so lange die “biblischen Psychopathen” nicht mir ihrem KI-industrialisierten Massenmord konfrontiert und in Zwangsjacken ruhiggestellt werden – so lange geht das lukrative Blutbad für die Veranstalter (Abbildung oben: anonymer Netzfund /Update ht Rabauke:  Bob Moran) tragischerweise einfach immer weiter….


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Vom “Verteidigungsbündnis” zum Schutzgeldeintreiber und Schlägertrupp

‘Keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down.’ zum 75. Jahrestag der NATO-Gründung erlebt das Motto ihres ersten Generalsekretärs, Lord Ismay, einen neuen Höhenflug: um Russland zu schwächen wird ein lukrativer Krieg geführt, die USA sind dick im Geschäft mit Waffen und Fracking-Gas, Deutschland als Supervasall zahlt und lässt sich in “dienender Führungsrolle” (R.Habeck) de-industrialisieren – und der amtierende  Nachfolger Ismays, Stoltenberg, will weitere 100 Milliarden Euro haben, um den verlorenen Krieg in der Ukraine weiter zu führen. Es ist derselbe norwegische Holzkopf, der vor einem  Jahr die erfolgreiche “Gegenoffensive” der Ukraine versprach, wenn nur genug Waffen geliefert werden – und der sich weder von hunderttausenden toten und verwundeten Ukrainern noch von den gigantischen Schrotthaufen westlicher “Wunderwaffen” beirren lassen will. Und weiter davon fabuliert, dass eine am Ende siegreiche Ukraine dann natürlich in die NATO aufgenommen wird. Wir wissen nicht, ob der führende NATOstan-Bürokrat seine Phantastereien wirklich selbst glaubt oder nur erzählt, was seine rüstungsindustriellen Geldgeber vorschreiben, für die fortgesetzte Materialschlachten wie in der Ukraine ein wunderbares Geschäft sind: “Das Ziel ist endloser Krieg, nicht erfolgreicher Krieg” so Julian Assange 2011 – und diesem Ziel entspricht die Bilanz  der NATO und ihrer Mitglieder seit einem Vierteljahrhundert voll und ganz: mit dem völkerrechtswidrigen Bombardement des souveränen Jugoslawiens, von dem für kein NATO-Mitglied irgendeine Gefahr ausging, wurde der Mythos vom “Verteidigungsbündnis” 1999 definitiv begraben und seitdem agiert der Verein eigentlich nur noch als Schlägertruppe und Schutzgeldeintreiber für die Interessen der USA wie zuletzt in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und aktuell zwar nicht offiziell aber doch sehr massiv in der Ukraine.  Und die Deutschen, die als es 2014 dort losging noch nicht so richtig mitmachen wollten und  – wie Gerhard Seyfrieds Zeichnung zeigte – von Obamas Hilfssheriff ein wenig angetrieben werden mussten, haben die Scheuklappen aus den ersten beiden Weltkriegen abgelegt und zündeln eifrig am nächsten mit.

 

Sevim Degdalen, Bundestagsabgeordnete der Linken, hat zum 75. Geburtstag dieses dringend reform,-und überholungsbedürftigen Bündnisses, eine kritische “Abrechnung  mit dem Wertebündnis” vorgelegt. Ihr Fazit:

“Anstatt mit der NATO weiter auf Eskalation zu setzen und damit die Menschheit in den Abgrund zu treiben, gilt es, die gegenwärtige existenzielle Krise des Militärbündnisses in Richtung eines wirklichen Systems kollektiver Sicherheit aufzulösen, das nicht gegen einen äußeren Feind gerichtet ist, sondern nach innen Wirksamkeit entfaltet. Die Sozialdemokratie kannte nach dem Ende des Kalten Krieges von 1989 bis 2007 noch die Überwindung der NATO als Programm. Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich in seiner Zeit als stellvertretender Bundesvorsitzender der Jugendorganisation der SPD »Jusos« offen für die Diskussion über einen NATO-Austritt. Auch die Grünen forderten in ihrem Bundestagswahlprogramm 1987, dass sich die Bundesrepublik der militarisierten Außenpolitik von NATO und der USA entzieht und aus der NATO austritt. Das ist leider allzu schnell in Vergessenheit geraten. Solche Überlegungen werden nun als zu radikal gebrandmarkt. Welch eine Farce! Heute hat sich die Situation angesichts der Neuausrichtung der NATO zu- gespitzt. Der Militärpakt wird auch in der Öffentlichkeit immer weniger als wirkliches Verteidigungsbündnis wahrgenommen. Daher nimmt es nicht wunder, dass laut einer Umfrage von 2023 inzwischen eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland die militärische Unterstützung eines anderen NATO-Landes – und damit den Kern der NATO – nicht unterstützt. Mit ihrer Unterstützung von Israels Krieg in Gaza hat sich die NATO auch in ihrem Anspruch als Wertebündnis mindestens im Globalen Süden endgültig desavouiert. Und indem die NATO versucht, ihren globalen Dominanzanspruch umzusetzen, beschwört das Militärbündnis schließlich die für sie gefährlichste Kräftekonstellation gegen sich selbst herauf. Das Streben nach Alternativen zur NATO ist Widerstand zu einer Weltkriegspolitik. Wir brauchen Frieden statt NATO.”
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In der Tat. Aktuell scheint NATOstan freilich schon kräftig an der Selbstabschaffung zu arbeiten: eine Stellvertreterarmee von 500.000 Mann ist nahezu verheizt, die Strategie, Russland mit Sanktionen und Krieg zu schwächen, ist auf ganzer Linie gescheitert ebenso wie der Plan, damit Putin stürzen zu können. Vielmehr hat der Militärpakt einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er Krieg nur gegen wehrlose Länder führen kann, von einem Gegner auf Augenhöhe aber völlig  überfordert ist. Und gesetzt den hypothetischen Fall, die 500.000 sinnlos geopferten Ukrainer könnten morgen durch eine halbe Million NATO-Soldaten ersetzt werden –  und die 583 Flugzeuge, 270 Helicopter, 19.681 Drohnen, 499 Luftverteidigungssysteme und 15.762 Panzer und Kampffahrzeuge, die nach russischen Angaben  bereits zerstört sind. stünden erneut zur Verfügung – sie würden die Niederlage nur hinauszögern, aber nicht abwenden. Verteidigungsminister Pistolius denkt unterdessen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht nach und die ukrainische Neo-Naziorganisation “Centuria” rekrutiert in Deutschland “Helden” für den “Höllensturm auf den Feind”.  Dass die Russen mit dieser NATO-Nazi-Koalition exakt so verfahren werden wie die Rote Armee es vor 80 Jahren mit den Hitler- Nazi-Truppen durchexerziert hat, ist absehbar – wer noch halbwegs bei Verstand ist in Europa sollte das Risiko nicht eingehen.
Aktuell ist von derlei Vernunft aber nicht viel zu spüren, im Gegenteil sind die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens weiter im Kriegsfieber und wollen auch über den letzten Ukrainer hinaus kämpfen. Man sollte diese Herren mal  in einen der Schützgräben an der Front schicken – zusammen mit den Chefs der großen Medien und US-Militärexperten wie Edward Luttwak, die NATO-Truppen an die Front schicken wollen. Wenn sie nach einem Tag mit dem Leben davon kommen, sind sie von ihrem Wahn mit Sicherheit kuriert…


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“Für eine grüne Erde mit Hanf und Fuß”

Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer für Deutschland:  drei Hanfpflanzen pro Kopf sind seit gestern wieder im Garten erlaubt. Immerhin. Wie sich das beschlossene Bürokratiemonster der Cannabis-Entkriminalisierung entwickelt, bleibt abzuwarten, aber dass ein erster Schritt gemacht wurde ist aller Ehren wert. Selbst wenn er seit Jahrzehnten überfällig ist – und nur der Anfang der vollständigen und umfassenden Rehabilitierung und Renaissance des Hanfs. Nicht als Stoff für  Joints und Vaporizer, sondern als Universalrohstoff für die Felder. Vor 31 Jahren, im Juli 1993,  schrieb ich dazu im Vorwort für das Buch, das ich mit Jack Herr gemacht hatte und das seitdem 45. Auflagen erlebte:

“(…)Ohne die grüne Kraft des Hanfs wird eine erdverträgliche Ökonomie des nächsten Jahrtausends nicht zu haben sein, genauso wenig wie ein Ende der globalen Vernichtung der Wälder. Insofern haben wir gar keine andere Wahl, als auf diesen seit der Steinzeit bewährten universellen Biorohstoff zurückzugreifen. Wie lange allerdings der internationale Krieg gegen Drogen die Rehabilitierung der Hanfpflanze verhindert, darüber möchten wir keine Prophezeiung wagen. Wie jeder fundamentalistische Krieg wird auch der Kampf gegen Drogen nicht von den Gesetzen der Vernunft, sondern der Willkür des Dogmas regiert; jeder vernunftgemäße Kompromiß gilt als Kapitulation vor dem Bösen. Schon die Aufforderung, ein uraltes Heil- und Genußmittel wie das Hanfkraut nicht in derselben »Gefahrenklasse« des Gesetzes zu führen wie die industriellen Turbodrogen Heroin und Kokain, gilt im heiligen Drogenkrieg als verharmlosende Ketzerei. Wie einst die Prohibition des Alkohols dafür sorgte, dass in Amerika mehr gesoffen wurde als je zuvor, hat es die Prohibition des Hanfs erreicht, daß er zu dem am weitesten verbreiteten illegalen Genußmittel der westlichen Welt wurde – und als Nutzpflanze heute ausgestorben ist. (…)

Bevor also Forschung, Landwirtschaft und Industrie die überragenden Eigenschaften der Nutzpflanze Hanf wiederentdecken können, müssen Politik und Justiz aktiv werden: Eine Reform der Cannabisgesetze ist überfällig. Nicht nur als Abrüstungsmaßnahme in einem längst verlorenen Drogenkrieg, sondern auch als Friedensinitiative in jenem Krieg gegen die Natur, den wir mit Kettensägen, fossilen Brennstoffen und chemischem Giftmüll täglich weiter anheizen. Die biologische Alternative zu diesem Terror heißt Hanf; doch von einer Pflanze, die nur unter Polizeischutz angebaut werden darf, ist eine Stimulanz der ökologischen Wirtschaft nicht zu erwarten.

Für die deutsche Ausgabe haben wir Jack Herers Arbeit über die erstaunliche Geschichte des Hanfs und die industriepolitischen Hintergründe der modernen Hanfprohibition ergänzt. Dieses Verbot hatte seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten, und eine internationale Rehabilitierung des Hanfs wird ohne Zutun der USA nicht zu haben sein. Deshalb ist die amerikanische Sicht der Dinge, die Jack Herer im ersten Teil des Buchs dokumentiert, zwangsläufig auch die unsere: Amerika führt den »war on drugs« weltweit an und dominiert auch die Gesundheits- und Agrarressorts der UNO.

Der zweite Teil des Buchs schildert die europäische und besonders die deutsche Geschichte der Hanfnutzung und ihren Niedergang im Zuge der industriellen Revolution. Billige Ersatzfasern aus den Kolonien der Dritten Welt, säurehaltiges Papier aus Holz, die petrochemischen Kunstfasern der I.G. Farben und pharmazeutische Wunderdrogen wie das von der Firma Bayer entwickelte Heroin verdrängten zu Beginn dieses Jahrhunderts den Hanf als universellen Lieferanten von Kleidung, Papier, Nahrung und Medizin. In Kriegszeiten freilich erwies sich der Rohstoff Hanf nach wie vor als unverzichtbar. In Nazideutschland propagierte der »Reichsnährstand« den Anbau des universellen Rohstoffs mit einer Lustigen Hanffibel, und in den USA forderte die Regierung ungeachtet des kurz zuvor ergangenen Verbots ihre Farmer 1942 auf, Hanf für den Sieg! anzubauen. Wir haben diese staatlichen Cannabislobgesänge nicht allein aus historischen Gründen dokumentiert, sondern vor allem deshalb, weil unsere heutige Lage denen der damaligen »Notzeiten« durchaus gleicht. Allerdings nicht aus militärischen, sondern aus ökologischen Gründen. Wenn wir heute wieder Hanf anbauen müssen, dann nicht, um einen Krieg zu führen, sondern um den globalen Krieg gegen die Natur einzustellen.

Der dritte Teil des Buchs steckt die Felder für eine solche »Friedenswirtschaft« ab. Die Hanfstudie des Kölner Instituts für angewandte Umweltforschung Katalyse, die wir für dieses Buch in Auftrag gegeben haben, ist die erste wissenschaftliche Publikation über die Nutzpflanze Hanf in Deutschland seit mehr als 35 Jahren, und ihr Ergebnis kann durchaus als kleine Sensation gelten. Der Vergleich des Hanfs mit anderen Nutzpflanzen bestätigt die universellen Eigenschaften und die hohen Erträge der Pflanze und zeigt anhand aktueller Forschungsdaten ein immenses Potential für die Zukunft auf. Fakten, die angesichts von Treibhauseffekt und fortschreitender Waldvernichtung nicht einfach ignoriert werden können. Deshalb sind wir überzeugt, dass dieses Buch weder das einzige aus Hanf bleiben wird noch das letzte über Hanf.(…)

Die im folgenden ausgebreiteten Informationen über diese wunderbare Pflanze können nur den ideellen Acker bereiten; aufgehen und vermehrt werden kann die Saat allein durch die Leserinnen und Leser. Vor allem solche, die sich in Bereichen der Ökologie, der biologischen Landwirtschaft, der Energie- und Rohstoffpolitik sowie der Medizin und Gesundheit, kurz: für Gaia, unseren Heimatplaneten, engagieren. Ihnen sei dieses Pflanzenbuch besonders ans Herz gelegt. Erst wenn genügend Hirne überzeugt sind, werden auch die Hände wieder aktiv werden –für eine grüne Erde mit Hanf und Fuß.”

aus: (Jack Herer, Mathias Bröckers (Hrsg.), Katalyse-Insititut: Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf, Cannabis, Marihuana)

“Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie’s lesen”

Die am 7. März veröffentlichte Warnung der US-Botschaft in Moskau, größere Versammlungen und Konzerthallen zu meiden, weil möglicherweise ein Terroranschlag droht, bezog sich auf die kommenden 48 Stunden, also den 8. und 9. März, den Frauentag – einen offiziellen Feiertag in Russland – und das Konzert des patriotischen Rockstars Shaman in der “Crocus-City”-Halle. Bei dessen Megahit “Ya Russkyi” (Ich bin Russe), den tausende Teenies im ganzen Saal mitsingen, die Halle mit Sturmgewehren und Brandsätzen zu stürmen, wie es die Terror-Dramaturgen möglicherweise geplant hatten – als grandioser Plot vor der Wahl am 27.3. –  konnte aber nicht stattfinden. Die Halle war an diesem Tag mit erhöhtem Sicherheits-Maßnahmen  geschützt, weshalb die schon in Moskau befindlichen Terroristen ihren Anschlag verschieben mussten. Es ist also nicht so, dass Russland selbst schuld ist, weil es auf die freundlichen Warnungen der USA nicht gehört hätte.   Eine zeitlich derart konkrete Terrorwarnung wird nur herausgegeben – so Larry Johnson, Ex-CIA und State-Department mit 35 Jahren Counter-Terrorism-Erfahrung-  wenn es sehr konkrete, glaubhafte Quellen dafür gibt:


Wenn also der Anschlag nicht stattfindet, muss man zu den Analysten zurückgehen und fragen: WTF!!! Wenn die Analysten gesagt hätten: “Oh, warte, die Russen haben am 8. März die Sicherheitsvorkehrungen an der Krokus-Halle erhöht und den Anschlag vereitelt”, dann hätte die nächste Frage lauten müssen: “Glaubst du immer noch, dass es einen weiteren Anschlag geben wird?” Die Analysten hätten ja, nein oder vielleicht sagen können.

Wenn Sie also glauben, dass die Geheimdienstinformationen glaubwürdig sind, dann hätte die US-Regierung eine weitere Warnung herausgeben müssen, große Versammlungen, wie z. B. Konzertsäle, weiterhin zu meiden. Die US-Regierung hat das nicht getan. Nein. Die US-Regierung behauptet: “Wir haben die Russen gewarnt und sie haben nicht gehandelt. Für mich sieht das nach einer Psycho-Operation aus, mit der Putin als herzloser Schläger dargestellt werden soll, der unsere Geheimdienstinformationen ignoriert hat. Das ist genau die Linie, mit der die Geheimdienstler Sy Hersh in seinem jüngsten Artikel konfrontieren:

“Die Amerikaner haben ihren Job gemacht, aber der russische Geheimdienst, der auf seinen Chef hörte, hat es nicht getan. Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Warnung drei Tage vor dem Anschlag öffentlich als “provokative Äußerungen”, und die russischen Sicherheitsdienste ignorierten sie. Nach Ansicht amerikanischer Geheimdienstexperten tragen sie die Verantwortung dafür, dass sie nicht getan haben, was zum Schutz der Konzertbesucher notwendig war.”

Die “amerikanischen Geheimdienstexperten” geben das, was öffentlich bekannt gegeben wurde, falsch wieder. Es hieß nicht: “Ab heute, dem 7. März, beabsichtigen Extremisten, große Versammlungen, einschließlich Konzerte, anzugreifen; daher sollten amerikanische Bürger diese Orte bis auf weiteres meiden.” NOPE! Nur für 48 Stunden. Das ist ein sehr gefährliches Spiel, das hier gespielt wird. (übersetzt mit DeepL.com)

Laut Angaben der russischen Ermittler liegen mittlerweile “substantielle Beweise” vor, dass den Attentätern zur Finanzierung des Anschlags größere Geldmengen aus der Ukraine in Form von Kryptowährungen zugeflossen seien. In diesem Zusammenhang wurde eine weitere nicht identifizierte Person verhaftet. Dass die Russen die Ukraine,  USA und UK als Auftrags,-und Geldgeber der angeblichen “ISIS-K”-Terroristen verdächtigen, liegt aber wohl nicht nur an dieser Spur. Im Dezember hatte US-Generalstabschef Milley zu Terrorattacken ausdrücklich animiert, Victoria Nuland Ende Januar in Kiew “böse Überraschungen” versprochen und noch Ende Februar betont, dass für diese “asymmetrische Kriegsführung” jetzt auch Geld fließen würde.Wenn militärisch nichts mehr zu machen ist, bleibt nur noch Terror. Denn: “Wir können es uns nicht leisten, dass Russland diesen Krieg gewinnt. Sonst werden die Interessen der USA und Europas geschädigt.” Sagt der ungewählte EU-Außenminister  Borrell.  Auch nachdem  schon ein halbe Million Ukrainer für diese “Interessen” ihre Leben gelassen haben, will er das Schlachtfest fortsetzen

Die westlichen Eliten können und wollen nicht einsehen, dass sie den Krieg verloren haben, sie haben keinen Plan B außer ihn fortzusetzen. Sie wollen aus einer “Position der Stärke” verhandeln, die aber nicht erreichbar ist, sondern im Gegenteil mit jedem Tag in weitere Ferne rückt. Sie haben acht Jahre lang in Minsk jede friedliche Einigung blockiert, sie haben im April 2022 die in Istanbul verhandelten Friedensvereinbarungen sabotiert, sie haben die ukrainischen Armee zur größten Landstreitmacht Europas aufgerüstet, gegen Russland gehetzt und nahezu aufgerieben, und machen sich jetzt wie Frankreich  die Illusion, dass ein paar NATO-Brigaden an der Front die Russen nun aber wirklich aus der Krim und dem Donbas vertreiben könnten. Da bis dato nur die baltischen Giftzwerge bei Macrons Napoleon-Reenactment mitmachen wollen, bleibt es wohl (und hoffentlich) bei heißer Luft, die anderen NATO-Länder üben sich in Zurückhaltung und scheinen Putins Ankündigung ernst zu nehmen, das jeder Flughafen, von dem westliche Kampfjets starten, zum legitimen Kriegsziel wird.

Sollte mit der Terror-Offensive eine diplomatische Offensive sabotiert werden, fragt Ralph Bosshard, der bei der OSZE eine neue diplomatische Verhandlungsbereitschaft der Russen ausgemacht hat. Freilich eine, die nicht aus einer Position der Schwäche resultiert, was bedeutet, dass man dem Unterlegenen einen Ausweg ohne Gesichtsverlust ermöglichen müsste:

“Da stellt sich umgehend die Frage, ob Russland bereit ist, dem Westen eine gesichtswahrende Lösungsvariante anzubieten. Dabei muss man sich aber dessen bewusst sein, dass die Vorreiter des Bellizismus im Westen wohl nicht so einfach zurückkrebsen können und dass sie ihre Glaubwürdigkeit und ihr politisches Überleben riskieren, wenn sie sich nur schon auf Gespräche über Verhandlungsmodalitäten einlassen. Andererseits darf man davon ausgehen, dass gerade die lautesten Schreier im Westen in Verhandlungen am wenigsten zu sagen haben werden.”

Willkommen in der WW1-Schlafwandler-Abteilung 2.0, wo keiner einen großen Krieg aber auch keiner Gesicht und Geltung verlieren will…bis es kracht:
“Wie wird die Welt regiert und in den Krieg geführt?  Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie’s lesen”, hatte  Karl Kraus 1914 notiert , nachdem auf eine Falschmeldung der deutschen und österreichischen Presse über einen französischen Bombenabwurf auf Nürnberg Ende Juli 1914 unmittelbar die Kriegserklärung an Frankreich erfolgt war. Als einer der Pioniere der Medienkritik hatte Kraus erkannt, dass die Medien die Wirklichkeit nicht abbilden, sondern erzeugen und dass Meinungen und Stimmungen nicht einfach entstehen, sondern gemacht werden: “Ich habe erlebt, wie Krieg gemacht wird, wie Bomben auf Nürnberg, die nie geworfen wurden, nur dadurch, dass sie gemeldet wurden, zum Platzen kommen.”

Die Stimmungsmache in unseren Großmedien hat mittlerweile ein Ausmaß angenommen, dass Kriegserklärungen nur noch einen Hauch entfernt scheinen, aufgehetzt und von Falschmeldungen in  die Irre geführt taumeln die europäischen Nationen in eine Konfrontation, die noch katastrophaler enden könnte als die Blutbäder des 1. und 2. Weltkriegs.

PS: Kaum poste ich etwas von Karl Kraus kommt von meinem Freund Wolfgang aus Wien eine Notiz aus der “Fackel”:

Ein Geduldspiel für Groß und Klein
»Die vom Kriegsfürsorgeamt in den Verschleiß gebrachten heurigen Osterkarten haben durch den »Russentod« eine erfreuliche Ergänzung erfahren. Der »Russentod«, eine sinnreiche Erfindung der Gräfin Taaffe, ist ein für Groß und Klein interessantes Geduldspiel, ein Erzeugnis der Verwundeten des Roten Kreuz-Lazaretts auf der Kleinseite, wo die Gräfin als Oberschwester Samariterdienste versieht. In einem sehr geschmackvoll ausgeführten Osterei erscheint eine Miniaturfestung mit Drahthindernissen und Sumpf dargestellt, nebst kämpfenden verbündeten und russischen Soldaten. Durch Schütteln des Eies müssen die Verbündeten in die Festung hereingebracht und die Russen in den Sumpf getrieben werden. Der »Russentod« bildet ein geeignetes Ostergeschenk nicht nur für die Jugend, sondern auch für die Soldaten in den Spitälern, denen es eine angenehme Zerstreuung und spannende Unterhaltung bietet. Das »Russentod«-Osterei, in sehr geschmackvoller schwarz-gelb-seidener Ausführung, kostet 3.60 Kronen und ist in der Prager Zentralverkaufsstelle des Kriegsfürsorgeamtes erhältlich.«
Die Fackel, Nr. 426.27 (1916)

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Das 3. Jahrtausend #102: RKI GATE

Dokumente des Robert Koch Instituts werden zum Skandal: Für das Multipolarmagazin hat der Herausgeber Paul Schreyer die RKI-Akten freigeklagt und Unglaubliches herausgefunden. Ein Job, den man von jedem seriösen Medium, das den Journalismus hochhält, erwarten würde. Dafür wird er nun als rechter Verschwörungstheoretiker diffamiert. So läuft das, wenn jemand noch investigativen Journalismus macht. Außerdem: Der Anschlag auf die Crocus Konzerthalle in Moskau –was steckt dahinter? Und es gibt was Neues von Julian Assange. All das und noch viel mehr besprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers im 3. Jahrtausend #102.

“ISIS-K” und die “böse Überraschung”

Die Tragödie in der Crocus-Halle in Moskau mit mehr als 130 getöteten Konzertbesuchern wird zu einem Wendepunkt des Kriegs werden, da dies, nach allem was bisher über die Terroristen bekannt geworden ist, kein religiös-ideologisch motivierter Anschlag von “Islamisten” war. Denn diese sterben üblicherweise mit ihren Opfern, haben in Aussicht auf 72 Jungfauen im Paradies keine Fluchtwagen parat und lassen sich nicht, wie die vier Schützen aus dem Auditorium der Halle (und sieben weitere Verdächtige) von der Polizei verhaften oder wie ein vor der Halle postierter Täter von unbewaffnetem Sicherheitspersonal und Besuchern überwältigen. Dieser Mann hat ausgesagt, dass er für 500.000 Rubel (5000 Euro) via Telegram angeheuert worden sei, dieselbe Summe sei ihnen nach erfolgreicher Tat (“möglichst viele Menschen töten”) versprochen worden. Die vier Haupttäter wurden nach einem Schusswechsel 300 Kilometer hinter Moskau gestoppt, sie waren Richtung Ukraine unterwegs wo ihnen nach russischen Angaben ein Fluchtweg offengestanden haben soll (was seitens der Ukraine abgestritten wird).
Schon vor dieser Festnahme hatte das US-Statedepartment verlautbart, dass der Anschlag nichts mit der Ukraine zu tun habe und auf ein angebliches Bekennerschreiben von “ISIS-K”, dem “Islamic State Khorasan” in Afghanistan, einer Splittergruppe von ISIS in Syrien, die an der Seite von USA und Israel gegen die Assad-Regierung kämpft – sowie in Afghanistan gegen die Taliban-Regierung. Einer der ISIS-K Chefs, Sahab al Muhajjir (aka Sanaullah Ghafari ), war Leibwächter des ehemaligen afghanischen Vize-Präsidenten Amrullah Sahel und des Drogen-Warlords General Dostum, wobei diese Information gestern noch auf Wikipedia zu finden war, heute aber dann gelöscht wurde, weil angeblich diese Quelle nicht zuverlässig ist. Ich kann das auf die Schnelle nicht überprüfen, doch scheint mir die Verbindung eher passend als falsch, denn dieser “Islamische Staat” – ob in S, L oder in K – war und ist ein Produkt und Terror-Werkzeug der CIA und des MI-6: ein angeblich “wilder” und islamistisch-autonomer Kampfhund, der aber aber niemals sein Herrchen und dessen Freunde beißt. Und auch jetzt wieder den “Richtigen”getroffen hat.

Die verhafteten Täter sollen aus Tadschikistan stammen, wo ISIS-K Kämpfer gegen die Taliban (und die Ukraine Söldner gegen die Russen) rekrutierte. Über die Hintergründe und Rolle des IS in der Region schreibt der russische Kriegskorrespondent Marat Khairullin (übersetzt mit deepl.com):

ISIS war in seiner Blütezeit eine Ansammlung von Stammesbanden, die sich vor allem auf der Grundlage einer Finanzierung durch das Vereinigte Königreich zusammenschlossen. (…)
Seit dem Abzug der USA aus Afghanistan sind sie wieder aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt tauchte eben jener ISIS aus Khorasan auf der Bildfläche auf. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Reihe von paschtunischen Stammesführern, die von den Briten unterstützt werden. Sie sind die Einzigen, die sich bereit erklärt haben, gegen die Taliban zu kämpfen. Dies ist ein entscheidender Punkt.

Hier kommen wir in die komplexe geopolitische Lage Zentralasiens. Die meisten Länder der Region unterstützen die Bemühungen der Taliban, Afghanistan zu befrieden, in der Hoffnung, dadurch ihre Sicherheit zu gewährleisten. Alle, außer Tadschikistan. Das Land kann sich nicht mit den Taliban einigen, weil unter ihren Fittichen eine Reihe von Organisationen stehen, die in Tadschikistan als terroristisch gelten. Genau diese Spaltung hat das Vereinigte Königreich in all den Jahren nach dem Abzug der Amerikaner aus der Region ausgenutzt und mit aller Macht versucht, die Schaffung von Frieden in Asien zu verhindern.
Zu diesem Zweck wurden unmittelbar nach dem Abzug der USA ethnische tadschikische Afghanen für die Vilayat Khorasan-Banden rekrutiert. Das heißt, sie begannen, Präsident Rahmon, der in dieser Frage sehr empfindlich ist und die Tadschiken als eine der größten geteilten Nationen der Welt betrachtet, zu demonstrieren, dass ISIS von Khorasan eine Art Freundschaft [zu den Tadschiken] ist. Und dass er, wenn er sich der Unterstützung der Taliban anschließt, die Interessen der Tadschiken verraten würde.(…)

Aber das ist nur ein Teil des Spiels. Der zweite Teil ist nicht weniger interessant und aufschlussreicher. Die politische Basis eben jenes ISIS-Führers, Chalimow, eines Tadschiken, war schon immer die Islamische Renaissancepartei Tadschikistans. Sie wurde in ihrem Heimatland zu einer terroristischen Vereinigung erklärt, und raten Sie mal, wo sich seit Anfang der 2000er Jahre ihr Hauptquartier befindet? Sie haben richtig geraten – in London. Am Vorabend des Abzugs der Amerikaner aus Afghanistan begannen die Briten, sich um die Tadschiken zu kümmern, und nutzten 2018 diese Partei [die Islamische Renaissancepartei Tadschikistans -] als Grundlage für die Gründung der Nationalen Allianz Tadschikistans in Warschau, in die sie die Reste aller tadschikischen Schläger, die nach der Niederlage von ISIS überlebt hatten, einzuschleusen versuchten. Und dann (aufgepasst!), einen Monat nach dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive (vielleicht etwas später, an der Wende vom Oktober zum November), trafen sich Ilja Ponomarjow, der politische Führer der neuen Wlassowiten, und Kabirow, der politische Führer der tadschikischen Terroristen, in London. Danach wurden weitere Treffen in Warschau registriert. (…)Und jetzt sehen wir einen koordinierten Anschlag in Belgorod durch neue Wlassowiten und in Moskau durch tadschikische Kämpfer. Ich denke, dass die Zugehörigkeit der verhafteten Terroristen zur Nationalen Allianz von Tadschikistan bald auf die eine oder andere Weise bestätigt werden wird.

Inwieweit sich die Meister der Dunklen Künste in Sachen ihres Terror-Proxy “ISIS” in den Haaren lagen oder liegen, und ob der MI-6 möglicherweise auch ohne Okay des Hegemons solche Operationen durchführen lässt, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist nur, dass diese Agenturen für den Rahmen verantwortlich sind, in dem diese Terror-Figuren auf dem geopolitischen Schachbrett agieren. Insofern spielt es keine Rolle, ob das “Bekennerschreiben” von “ISIS-K” echt ist oder nicht, denn dieser ganze Verein ist nicht echt. Und kommt  in seinen afghanischen Höhlen auch nicht allein auf die Idee,  ein paar Tadschiken anzuheuern, damit sie mal eben in Moskau wahllos in die Menge feuern.

Dass das US-Statedepartment blitzschnell (nach 55 Minuten) und bevor irgendwelche Ermittlungsergebnisse vorlagen sofort verkündet, die Ukraine habe mit dem Anschlag nichts zu tun und auf “ISIS-K” verweist, wirkt nicht gerade vertrauenserweckend. Es diente eher als vorbeugende Maßnahme niemand auf den Gedanken kommen zu lassen,  dass es sich dabei um eine der  “nasty surprsises” durch “assymetrische Kriegsführung” handeln könnte, die die Chef-Architektin des Ukraine-Desasters, Victoria Nuland, Herrn Putin am 31. Januar in Kiew und noch am 22. Februar in Washington in Aussicht gestellt hatte.
Es ist ein  irreführendes Entweder/Oder, dass sich “Ukraine” und “IS-K” als Tatverdächtige gegenseitig ausschließen. Als ob es die Bande aus der afghanischen Höhle ohne jede Unterstützung in die Ukraine schafft, den Tatort ausbaldowert, sich bewaffnen und den Anschlag ausführen könnte. Okay, wer mit dem  Märchen ins Geschichtsbuch kommt, dass es aus solchen Locations einem Osama Bin Laden möglich war,  mit zwei Flugzeugen drei Wolkekratzer platt zu machen, muss sich keine Sorgen machen, dass auch die “ISIS-K”-Story als Faktum etabliert werden kann. Glaubhaft ist die Geschichte von ISIS als Alleintäter aber genauso wenig wie die von “Al Qaida” und 9/11.

Pepe Escobar berichtet aus Moskau:

“Der (russische Geheimdienst) FSB ist gerade dabei, in mühsamer Kleinarbeit die meisten, wenn nicht sogar alle Verbindungen zwischen ISIS-K, CIA und MI6 zu knacken. Sobald das alles geklärt ist, wird die Hölle los sein. Aber das wird nicht das Ende der Geschichte sein. Unzählige Terrornetzwerke werden nicht von westlichen Geheimdiensten kontrolliert – obwohl sie über Mittelsmänner mit westlichen Geheimdiensten zusammenarbeiten, in der Regel salafistische “Prediger”, die mit saudi-arabischen Geheimdiensten zusammenarbeiten.

Der Fall, dass die CIA “schwarze” Hubschrauber fliegt, um Dschihadisten aus Syrien herauszuholen und in Afghanistan abzusetzen, ist – was den direkten Kontakt betrifft – eher eine Ausnahme als die Regel. Daher werden der FSB und der Kreml sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, die CIA und den MI6 direkt zu beschuldigen, diese Netzwerke zu verwalten.

Aber selbst mit einer plausiblen Bestreitbarkeit scheint die Krokus-Untersuchung genau dorthin zu führen, wo Moskau sie haben will: zur Aufdeckung des entscheidenden Mittelsmannes. Und alles scheint auf Budanow (ukr. Geheimdienstchef) und seine Handlanger hinzudeuten.

Ramsan Kadyrow ließ einen zusätzlichen Hinweis fallen. Er sagte, die Krokus-“Kuratoren” hätten absichtlich Elemente einer ethnischen Minderheit – Tadschiken – instrumentalisiert, die kaum Russisch sprechen, um neue Wunden in einem multinationalen Land aufzureißen, in dem Dutzende von Ethnien seit Jahrhunderten Seite an Seite leben. Am Ende hat es nicht funktioniert. Die russische Bevölkerung hat dem Kreml einen Blankoscheck ausgestellt, um brutale Höchststrafen zu verhängen – was immer und wo immer es nötig ist.”

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

The Russian Art Of War

“Die Russen sind nicht so stark, wie man denkt”, sagte Olaf Scholz im Bundestag um weitere Waffenlieferungen zu rechtfertigen. Auch wenn er das Suizid-Kommando von Taurus-Lieferfungen ablehnt, will der Kanzler noch immer bis zum letzten Ukrainer kämpfen lassen. Weil es keinen “Diktatfrieden” Putins geben dürfe, was freilich nichts anderes bedeutet, als den Süden und Osten der Ukraine einschließlich der Krim zurück zu erobern. Scholz scheint nach wie vor der Illusion von einem Sieg auf dem Schlachtfeld und der fatalen US-Strategie anzuhängen, dass man mit diesem Krieg Russland schwächen, die Russen zum Aufstand gegen Putin bringen und eine Jelzin-artige Marionette installieren könne. Dabei sollte mittlerweile ziemlich klar geworden sein, dass mit diesem Krieg nicht Russland, sondern Europa und allen voran Deutschland geschwächt wird (und nur die USA mit Waffen,- und Fracking Gas-Export davon profitieren), dass Russland fester denn je im Sattel sitzt und es eher zu Aufständen gegen Scholz, Macron und ihre EU-Kollegen kommt als gegen Putin. Aber wenn die letzte rote Sozen-Mütze im Parlament, Fraktionschef Mützenich, nur mal vorsichtig darauf hinweist, dass man Kriege auch “einfrieren und beenden kann”, ballert Minister Pistolius sofort aus der Hüfte, ein Waffenstillstand “würde nur Putin helfen”. Der Kollege Küppersbusch weist sehr richtig darauf hin, dass wir mit dem zwischen BRD und DDR “eingefrorenen” Kalten Krieg eigentlich recht gute Erfahrungen gemacht haben. Jedenfalls deutlich unblutigere als derzeit an der Front in der Ukraine gemacht werden. Weshalb wir hier schon im vergangenen Juni statt nutzlosen Leoparden die diplomatische Expertise Deutschlands  in Sachen friedlicher Landesteilung gefordert haben:

Was tun, um das Gemetzel so schnell wie möglich zu beenden ? Vor einem Jahr schrieb ich hier (Notizen*33), dass die anstehende Nachkriegs-Teilung der Ukraine sich wahrscheinlich entlang der politischen Grenze vollziehen wird, die bei der letzten Wahl vor dem Putsch 2014 von den Wählern gezogen wurde – dass statt Panzern mit Wehrmachts-Kreuz eher die diplomatische Expertise aus Deutschland gefragt wäre, wie man ein Land möglichst zivilisiert und friedlich teilt. Auch wenn es so einfach wie mit BRD/DDR oder mit Süd,-und Nordkorea wohl nicht geht, weil Russland eine NATOstan-Präsenz in der Rest-Ukraine nicht akzeptieren wird. Mit militärischer Neutralität und dem Abzug von Mittelstrecken-Raketen aus Osteuropa wäre eine solche Teilung aber durchaus machbar, wobei ein solches Zugeständnis für die USA zur Zeit  noch nicht in Frage kommt.  Das sinnlose Schlachten wird also noch eine Weile weiter gehen – verhandelt wird  wahrscheinlich erst,  wenn alle Leoparden eliminiert und zigtausend Männer mehr getötet oder verletzt sind. Und die Sanktions-Orgien Deutschland und Europa noch tiefer in den ökonomischen Abgrund getrieben haben.
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 86

Mittlerweile sind neun EU-Länder in einer Rezession, allen voran der “kranke Mann” in Europa:  Deutschland, der als zweitgrößter Sponsor des Kriegs nicht einsehen will, dass mehr Waffen nicht helfen und die Niederlage unausweichlich ist. Der Krieg gegen Russland, der 2014 mit dem vom Westen eingefädelten “Maidan”- Putsch in Kiew begann, der mit den vom Westen sabotierten Minsk-Verhandlungen schon vor seiner Eskalation hätte enden und vor zwei Jahren in Istanbul beigelegt werden können, als sich Ukrainer und Russen schon weitgehend geeinigt hatten – dieser Krieg konnte nicht erfolgreich sein, weil die westliche Strategie auf Unwissen, Ignoranz und Hybris beruhte. Die auch noch bei Olaf Scholz durchscheint,  wenn er  behauptet “Russland ist nicht so stark, wie man denkt.” Wer immer mit diesem “man” gemeint sein mag,  ist freilich deutlich näher an der Realität als die Propagandisten und Kriegstreiber, die seit zwei Jahren auf stetig wachsenden Leichenbergen stehen und behaupten, dass Russland morgen Munition und Raketen ausgehen. Allein letzte Woche wurden im ganzen Land einschließlich Kiew 49 Ziele von Präzisionsraketen getroffen, nachdem die Luftabwehr zuerst von Drohnen lokalisiert und dann durch eine Welle von Attacken ausgeschaltet wird; der dritte Schlag eliminiert dann das eigentliche Ziel. Vorgestern das Hauptquartier des Militärgeheimdiensts in Kiew und eine Drohnenfabrik, gestern Nacht erfolgten dutzende Angriffe auf die Energieversorgung im ganzen Land, und die ukrainischen Verteidigungslinien werden Tag und Nacht von FAB 500 und 1500 (mit 500 bzw. 800 kg TNT) heimgesucht. Die mit einem Gleitsystem ausgerüsteten Bomben können 50 Kilometer fliegen, zielgenau gesteuert werden, kosten im Vergleich zu Marschflugkörpern nur Pfennigbeträge und werden massenhaft produziert, neuerdings auch als FAB 3000 mit nochmals verdoppelter Sprengkraft. Gegen diese Dinger hilft keine noch so dicke Betonfestung, kein noch so tiefer Bunker.

Den Cartoon oben haben wir hier vor zwei Jahren schon einmal gezeigt, mittlerweile liegt der arme Ukrainer, den die drei Schufte gegen den Bären gehetzt und in die Niederlage geführt haben, mit abgebrochenem Speer schon am Boden – aber sie hetzen weiter. Gerade war der US-Senator Graham in Kiew und hat gefordert, das Rekrutierungsalter herunter zu setzen, weil an der Front das Kanonenfutter ausgeht; bei seinem letzten Besuch im vergangenen Mai hatte er noch betont, dass das Töten von Russen sei ein gutes Investment:  “the best money we ever spent!” Okay, für den militärisch-industriellen MICIMAT ist der Krieg schon jetzt ein hervorragendes Geschäft, denn alles, was die die Russen in der Ukraine Tag für Tag verschrotten, muss ja nachbestellt werden; für Blackrock, die sich schon  Millionen Hektar ukrainisches Agrarland gekrallt haben und  Shell/Exxon,  die auf die riesigen Erdgasvorkommen im Donbass scharf sind, lohnt es sich aber erst, wenn die Beute eingefahren und ausgeschlachtet werden kann. Weshalb ein Ende des Schlachtfests nicht in ihrem Sinne und “Russland besiegen” nach wie vor auf der Agenda ist.
Ebenfalls vor zwei Jahren – am 16.März 2022 – habe ich auf die Analysen  von Jacques Baud, dem ehemaligen Schweizer Nachrichten-Offizier und UN-Waffenkontrolleur u.a. in der Ukraine, zum ersten Mal verwiesen – und sie seitdem oft zitiert, weil ich ihn anders als die im TV herumgereichten Think-Tank-Politologen für einen echten Militär-Experten halte. Sein neues Buch, “The Russian Art of War – How The West Led Ukraine To Defeat” liegt jetzt auf meinem Schreibtisch (und kommt hoffentlich bald auch auf deutsch heraus, um es den hiesigen Lumpen-Bellizisten und Pre$$titutes um die Ohren zu schlagen). Baud rekuiert nicht auf Geheimwissen, sondern auf seine fast 40-jährige Erfahrung mit Krieg und Waffen und seine Kentnisse aus Funktionen bei der NATO, der UN und als Kontaktmann des russischen Generalstabs. Zum Wochenende hier ein Interview zu seinem Buch.

 

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Duck & Cover

Es gibt noch viele ehrenwerte Menschen auf der Welt, die gegen Israels mörderischen Besatzungskrieg aufstehen, allerdings nicht in der “Wertegemeinschaft” des Westens, sondern im globalen Süden. Wie im Jemen, wo Millionen protestieren und Sanktionen gegen Israel fordern, was in der “Wertegemeinschaft” der Krokodilstränen auf taube Ohren stößt. Weshalb es die Jemeniten nicht bei Massenprotesten belassen, sondern mit ihrer Huthi-Armee seit Ende letzten Jahres die Zufahrt zum Suez-Kanal für Frachter von und nach Israel blockieren. Nachdem die US-geführte Operation “Wohlstandssicherung” einige Kriegsschiffe in die Region geschickt hat, die Raketen auf vermeintliche Huthi-Stellungen in Jemen gefeuert haben, sind auch amerikanische und britische Schiffe von der Blockade betroffen. Die mit der Koalition der Willigen ebenfalls zum Golf von Aden geschickte Fregatte “Hessen” der Bundesmarine ist bis dato nur durch friendly fire aufgefallen, weil sie eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen hatte, anstatt wie ihre Kollegen die Huthi-Attacken abzuwehren und mit 2-Mio-Dollar-Raketen auf 2000 Dollar-Drohnen zu feuern. Dass ein solche Gurkentruppe die jemenitischen Kämpfer kaum erschrecken kann, wundert nicht. Klar, sie könnten das wunderschöne Sanaa mit ihren Bomben vom Weltkulturerbe auf Parkplatzniveau reduzieren, sie könnten zigtausende Frauen, Kinder und Alte töten, verwunden, verhungern lassen um “den Terror zu besiegen”. Aber mehr können sie nicht. Die Huthis dagegen haben sich acht Jahre lang gegen die amerikanischen Raketen der Saudis und Emirate verteidigt und als sie selbst zum Angriff übergingen, und die riesigen Raffinerien der Nachbarn abfackelten, waren diese schnell zu einem Waffenstillstand bereit. Sie wissen sich zu wehren, sie können kämpfen und haben keine Angst, auch amerikanische und britische Kriegsschiffe zu beschießen. Und das nicht nur im Roten Meer, sondern auch im Indischen Ozean bis hinunter zum Kap der Guten Hoffnung. Diese Ausweitung ihrer Blockade,- und Sanktionsaktivitäten hat der Militärsprecher der Huthis vergangenen Freitag angekündigt und dabei schon von drei durchgeführten Angriffen in dieser Region gesprochen. Der Führer der Ansar-Allah-Bewegung, Mali al-Houthi, sagte: “Wir kündigen an, die Durchfahrt israelischer Schiffe aus dem Indischen Ozean und Südafrika in Richtung Kap der Guten Hoffnung zu verhindern. Die Kräfte im Jemen werden den Kampf zur Unterstützung des palästinensischen Volkes fortsetzen”.
Auch wer wie ich als “Lumpenpazifist” gegen jede militärische Gewaltanwendung ist, kann eigentlich nur den Hut (bzw. Wickelmütze) vor diesen Huthis ziehen. Sie haben keine Panzer, keine Navy, keine Flugzeuge und fordern das US-Imperium mit ihrer Blockade heraus, sie wollen den Krieg in Gaza mit Sanktionen beenden und tun ihr Mögliches, diese auch durchzusetzen. Um nebenbei der Welt zu demonstrieren, um welchen Papiertiger es sich bei NATOstan und “the worlds finest fighting force”  (B.Obama) handelt: Gegen wehrlose Länder militärisch übermächtig, doch sobald sich jemand wehrt – überfordert. “Kleiner Wüstenkrieg im Jemen gefällig ? – Kommt nur ran!” scheinen die Huthis zu sagen und zu ahnen, das durchaus riskieren zu können, weil NATOstan außer Bombenteppich und Parkplatzplanierung nichts drauf hat.

Das bringt uns zu einem anderen Kriegsschauplatz, wo diese Überforderung nach zwei Jahren und riesigen Leichenbergen zwar unübersehbar geworden ist, der Westen aber noch immer kein Narrativ für die militärische Niederlage gefunden hat. Stattdessen werden hysterisch letzte Strohhlame (Wunderwaffen) als illusorische game changer gefordert und der offenbar verrückt gewordene französische Präsident Emanuel Macron will jetzt Interventionstruppen schicken und trommelt für eine Koalition der Willigen. Da Russland angekündigt hat, dass jedes teilnehmende Land dadurch zum legitimen Kriegsziel wird, zögern die EU-Länder allerdings, denn die hypersonischen Raketen Russlands sind nicht zu stoppen.
Und so fragt denn auch seit über einer Woche “der Präsident des Russischen Journalistenverbandes, Wladimir Solowjow, alle französischen Zuschauer seiner Fernseh-Talkshow, welche Stadt sie zuerst von den Russen dem Erdboden gleichgemacht sehen wollen: Lyon, Toulouse oder Paris…? “., schreibt  Gilbert Doctorow, und weiter: “In gewisser Weise zeigen die nervösen, man könnte auch sagen hysterischen Reden Macrons, dass selbst die schlausten Köpfe im Westen die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Zusammenbruchs der ukrainischen Kriegsanstrengungen und das Hissen der weißen Flagge durch Kiew, wie es der Papst in der vergangenen Woche gefordert hat, erkannt haben.”

Im deutschen Bundestag sind derart schlaue Köpfe rar, dort muss sich der Kanzler, der keine Taurus nach Kiew schicken will, mit dem Oppositionsführer über das schon lange offene Geheimnis streiten, dass die deutschen Marschflugkörper auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden können. Auch wenn die Bundeswehr selbst nicht über Nuklearbewaffnung verfügt, müssen die Russen jeden herankommenden Taurus für einen potentiellen Atomangriff halten und entsprechend reagieren. Berlin, Paris, London… was hätten wir denn gern, oder gleich alle drei ? Gegen Kinzhal gibt es keine Verteidigung, wie hier seit Jahren immer wieder deutlich gemacht, was nichts anderes heißt, als dass jeder Versuch mit Taurus anzugreifen einem Selbstmordkommando gleichkommt. Würden nur Gaga-Oberst Kiesewetter und Puschen-General Hofreiter samt Strack-Zimmermann hops gehen bei ihrem heiligen Krieg für Rheinmetall wäre das, um im Jargon unserer Bundesluftwaffen-Clowns zu bleiben,  keineswegs ein “show stopper”,.  Für unsere lieben goldigen Mitmenschen aber “kollateral” ausgesprochen tragisch und katastrophal.
Vor allem für die lieben Kleinen, die nicht wie ich schon im zweiten Schuljahr ( Kubakrise/Atomkriegsgefahr/ Die Russen kommen!) “Duck  & Cover” trainiert haben: Wenn die Sirene heult, Ranzen übern Kopf und ducken! Dass bis dato nur unsere amerikanischen Freunde so eine perverse Bombe eingesetzt hatten und der Schulranzen überm Kopf nichts nützt, erfuhr ich erst viel später. Wenn aktuell die Bundesbildungsministerin und der Lehrerverband fordern, Kinder und  Jugendliche “auf den Kriegsfall vorzubereiten” sollte man es besser gleich erzählen – und einen Kursus anschließen, warum in Sachen Krieg die beste Vorbereitung immer in seiner Vermeidung besteht…


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Wenn die fettesten Ratten das Schiff verlassen…

 NATOstan hat noch immer keinen Plan B für die Niederlage, sondern nur Fortsetzung von Plan A –  Krieg gegen Russland – und neue Runden im Wunderwaffen-Bingo. Dass es mit dem jüngsten Joker TAURUS jetzt erst Mal nichts wird, weil sich Bundeswehrclowns vom Pool im “Mandarin” (?) in  Singapur über fremde Satelliten bei “gesicherten” Gesprächen zuschalten, ändert daran nichts. Sie haben keinen Plan, außer mehr von dem, was schon bisher nichts genützt hat. Zur Freude der russischen Frontsoldaten, die auf den sozialen Netzwerken schon mehr Leopard und Abrams-Panzer fordern, weil sie mit den besonderen Abschussprämien ihr neues Auto oder Landhäuschen finanzieren. Und es ist zu vermuten, dass die Ankündigung des US-Verteidigungsministers  Austin, dass, “wenn die Ukraine verliert die NATO im Krieg mit Russland ist”, sie nicht weiter erschüttert, denn ob  ein Franzose, Brite oder Pole im Panzer sitzt, ändert rein gar nichts. Russland hat für den Ukraine-Feldzug bis dato 10-15% seiner Truppen eingesetzt, und der Rest steht bereit, wenn  NATOstan keine Stellvertreter mehr verheizen kann und die selbstmörderische Idee umsetzen sollte, mit eigenen Leuten  anzurollen.

Ich glaube aber, dass es dazu nicht kommen wird, denn wenn die fettesten Ratten das Schiff verlassen sollte allen klar sein, dass es vorbei ist. Die Rede ist vom Krümel-Monster des Maidan, der “Fuck-EU”-Installateurin des Putsch-Regimes, Chef-Ingenieurin des Kriegs und Schattenpräsidentin der Ukraine, Victoria Nuland, die ihren Rücktritt eingereicht hat. Gerade hatten wir die einflussreiche Außenpolitikerin und Nr.3 im US-Statedepartement noch auf der Liste der Hauptverdächtigen, von denen die Bundeswehr zu den kriegsverbrecherischen TAURUS-Angriffen auf die Krim-Brücke angestiftet worden sein könnte. Ihr prompter Abgang nach dem Leak dieser Pläne würde diese Spekulation bestätigen, zumal die Dame seit über einem Jahr fordert,  endlich mit weitreichenden Raketen nach Russland zu feuern. Wie Mrs.Nuland grundsätzlich und seit je die lautstärkste Neokonservative war, wenn es darum ging, in anderen Ländern  mit Gewalt “Demokratie” zu verbreiten um die unipolare “Full Spectrum Dominance” des US-Imperiums durchzusetzen.
Mit der absehbaren Niederlage der Ukraine und der mörderischen Sackgasse, in die der Krieg Israels geraten ist, sind die Neocon-Ideologen jetzt bei zwei Großprojekten am Ende ihres außenpolitischen Lateins – mit blutigen Händen. Ersetzt wird Nuland im Außenministerium von John Bass, dem ehemaligen Botschafter in Kabul unter dessen Aufsicht   – Symbolik, Ironie,Vorzeichen ? – der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan stattfand. Anders als die aggressive Russenfresserin “Toria” also jemand, für den De-Eskalation zumindest kein Fremdwort ist.

Ob damit eine Politikänderung einhergeht, bleibt abzuwarten, aber Joe Biden (oder sein kurzfristiger Ersatz) braucht um Trumps Wiederwahl noch zu verhindern im kommenden Halbjahr dringend einen außenpolitischen Erfolg. Und der ist mit der Neocon-Methode “mehr Krieg” nicht zu erreichen, weshalb jetzt die europäischen Vasallen vorgeschickt werden – nicht im Namen der USA oder der NATO, sondern im Rahmen der unilateralen Beistandspakte, die Frankreich, Niederlande und andere mit der Ukraine in den letzten Wochen geschlossen haben. Kein guter Plan, da Russland angekündigt hat, dies als direkte Kriegsbeteiligung dieser Länder zu werten, die dann auch Gegenschläge zu erwarten hätten.  Was die neue deutsche Wunderwaffe betrifft, werden im  russischen TV dafür schon geeignete Brücken von Fehmarn bis Köln präsentiert. Da die Russen über bereits kriegserprobte hypersonische Marschflugkörper verfügen,  gegen die es (anders als gegen TAURUS) keine Abwehrmöglichkeit gibt, ist das ein echtes Vabanque-Spiel. Und ebenso wie der Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine nicht nur wahnsinnig, sondern auch aussichtslos. Wenn diese Truppen, wie es heißt, zur Sicherung der Grenzen zu Belarus eingesetzt werden, damit etwa 60.000 ukrainische Kämpfer in den Osten transferiert werden können, dann bringt das – bei der aktuellen KIA-Rate von 1000 Ukrainern/Tag – bestenfalls eine Verlängerung um zwei Monate, aber keine Wende und schon gar keinen “Sieg”. Weder auf dem Schlachtfeld, noch auf ökonomischen oder politischen Feldern.
Der auf Unwissen, Ignoranz und falschen Voraussetzungen basierende Neocon-Kriegsplan – die Ukraine aufzuhetzen und aufzurüsten, Russlands Ökonomie zu “runieren” (A.Baerbock) und Putin zu stürzen  – ist auf ganzer Linie gescheitert. Nur gefährliche Schwerverrückte wie Roderich Kiesewetter (CDU) können da noch  “Raketenangriffe auf Moskau”  fordern. Sie gehören nicht mehr auf Rednerbühnen, sondern wegen “Hate-Speach”, Volksverhetzung und Aufruf zu Angriffskriegen vor den Kadi und in den Knast – zusammen mit Madame Nuland, deren Demission  sicher nicht auf Gesundheitsgründen und Übergewicht beruht, sondern mit der Putin versprochenen und geplatzten “netten Überraschung”, zu der sie die Bundeswehr offenbar angestiftet hat. Entspannt zurücklehnen werden sich die Russen nach Nulands Abgang aber sicher nicht, denn die Zerstörung der Krimbrücke mit der TAURUS-Wunderwaffe ist wahrscheinlich nicht die einzige geplante Schweinerei; CIA und MI-6 als Spezialisten für “False Flags” haben sicher noch die eine oder andere Spezialoperation im (Chemie/Bio/Nuklear-)Kasten.

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